Pressemitteilung 06. Februar 2024

Der interdisziplinäre Experten-Rat „Pflegefinanzen“ will nach seinen vielbeachteten Vorschlägen zur besseren Absicherung der stationären Pflege nun auch ein Konzept zur Vorsorge für die ambulante häusliche Pflege erarbeiten.

Unter Vorsitz des Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Jürgen Wasem (Universität Duisburg-Essen) haben die Experten heute in Köln ihre Beratungen aufgenommen. Der auf Initiative des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) gegründete Experten-Rat ist mit folgenden Mitgliedern aus der Wissenschaft und Praxis besetzt: 

  • Prof. Dr. Jürgen Wasem, Universität Duisburg-Essen (Vorsitz)
  • Prof. Dr. Christine Arentz, Technische Hochschule Köln
  • Prof. Dr. Thiess Büttner, Universität Erlangen-Nürnberg
  • Constantin Papaspyratos, Bund der Versicherten 
  • Prof. Dr. Christian Rolfs, Universität zu Köln

Im April 2023 hatte der Experten-Rat seine Vorschläge für eine obligatorische, kapitalgedeckt finanzierte „Pflege+ Versicherung“ in Berlin vorgestellt. Dieses Konzept für eine schnell umsetzbare Lösung, um die hohen stationären Eigenanteile bezahlbar abzusichern, spielt seitdem eine wichtige Rolle in der politischen Debatte über die Pflegefinanzreform. Hier sei nun die Politik am Zuge, betonte Prof. Wasem: „Es liegt ein schnell umsetzbarer Vorschlag für eine verpflichtende, mit konkreten Beiträgen hinterlegte Zusatzvorsorge auf dem Tisch, die die Eigenanteile an den Pflegekosten sozial abfedert und generationengerecht finanziert.“

Allerdings werden über 80 Prozent und damit der weit überwiegende Teil der Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld versorgt. Der Experten-Rat sieht daher seine Studie zur stationären Versorgung als ersten Schritt, dem nun ein Gutachten zur finanziellen Absicherung der häuslichen Pflege folgen soll. Dafür wollen die Experten als ergänzenden Baustein eine „Pflege+ Versicherung ambulant“ entwickeln. Wie schon beim Konzept für die stationäre Pflege soll der Experten-Rat einen Vorschlag unter-breiten, wie eine zukunftsfeste Finanzierung der ambulanten Pflege gelingen kann, die zugleich generationengerecht und bezahlbar ist. 

Der Abschlussbericht des Experten-Rats für die stationäre „Pflege+ Versicherung“ ist online abrufbar.

 

Kurzporträts der Mitglieder des Experten-Rats

Prof. Dr. Jürgen Wasem ist seit 2003 Inhaber des Lehrstuhls für Medizinmanagement der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Duisburg-Essen. Er ist Vorsitzender des Erweiterten Bewertungsausschusses sowie Vorsitzender der DiGA-Schiedsstelle. Von 2012 bis 2016 war Jürgen Wasem unter anderem als Vorsitzender Mitglied im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsökonomie (dggö). Als Gesundheitsökonom begleitet Jürgen Wasem seit Jahrzehnten in zahlreichen Publikationen, Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Organisationen und Beratungsaktivitäten die Gesundheits- und Pflegepolitik. Als Schwerpunkte stehen unter anderem auch Fragen der Finanzierung von Gesundheits- und Pflegeleistungen im Mittelpunkt des Interesses.

Prof. Dr. Christine Arentz, Diplom Volkswirtin, ist als Professorin der Technischen Hochschule Köln seit 2020 am Institut für Versicherungswesen (ivw Köln) tätig und lehrt dort Volkswirtschaftslehre und Gesundheitsökonomik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Dabei standen und stehen unter anderem Finanzierungsfragen der gesetzlichen und privaten Kranken- und Pflegeversicherung im Mittelpunkt des Interesses. Weitere berufliche Stationen waren das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) (2016-2020) sowie das Institut für Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität zu Köln (2008-2016).

 

Prof. Dr. Thiess Büttner ist seit 2010 Inhaber des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg. Als anerkannter Finanzwissenschaftler ist er Vorsitzender des unabhängigen Beirats des Stabilitätsrats und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium der Finanzen (Vorsitzender von 2015 bis 2018). Weitere wissenschaftliche Stationen waren das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sowie das ifo Institut für Wirtschaftsforschung. Forschungsschwerpunkte sind und waren die empirische Forschung zu den öffentlichen Finanzen, insbesondere zu Steuern, und die öffentlichen Haushalte einschließlich der Systeme der sozialen Sicherung. 

 

Constantin Papaspyratos hat an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Volkswirtschaftslehre und Sozialwissenschaften studiert. Seit 2016 ist Constantin Papaspyratos als Chefökonom und Leiter der Abteilung „Strategische Planung und interne Beratung“ beim gemeinnützigen Bund der Versicherten (BdV) tätig. Als eine der wichtigsten Verbraucherschutzorganisationen Deutschlands setzt sich der BdV für die Wahrnehmung und Förderung der Interessen der Verbraucher im Versicherungswesen ein.

 

Prof. Dr. Christian Rolfs ist seit 2009 an der Universität zu Köln tätig. Er leitete dort zunächst das Institut für Versicherungsrecht und ist heute Direktor des Instituts für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht. Forschungsschwerpunkte sind das Arbeits- und Versicherungsrecht, das Recht der betrieblichen Altersversorgung und Lebensversicherung sowie das Versicherungsprinzip im Sozialversicherungsrecht.