Privatversicherte zahlen für viele medizinische Leistungen höhere Honorare. Was bringt dieser Effekt für die Gesundheitswirtschaft?
Dieser so genannte Mehrumsatz der Privatversicherten entsteht, weil es für die Behandlung von Privatpatienten weniger Beschränkungen und meist höhere Honorare gibt als bei Kassenpatienten. Im Jahr 2019 betrug dieser Wert rund 12 Milliarden Euro. Unsere Studie zeigt, dass die Privatversicherten damit eine wichtige Finanzierungsquelle für die Ausstattung der Praxen und Krankenhäuser und damit für die medizinische Versorgung insgesamt sind. In der Gesamtwirtschaft wurde durch die Mehrumsätze insgesamt eine Bruttowertschöpfung in Höhe von 14,9 Milliarden Euro ausgelöst. In Summe gehen damit 325.280 Arbeitsplätze einher – ein Großteil in der Gesundheitswirtschaft.
Welche Lehre sollte die Politik aus den positiven Ausstrahleffekten der PKV auf die Wirtschaft ziehen?
Es ist wichtig, dass wir Gesundheit als Investition verstehen. Wenn wir geschickt und smart investieren, können wir Ineffizienzen im Gesundheitssystem beheben und tatsächlichen Mehrwert für die Versicherten schaffen. Deutschland könnte sehr davon profitieren, wenn bei politischen Entscheidungen im Gesundheitssystem zukünftig die ökonomische Bedeutung, sei es im Versicherungsbereich, bei den Krankenhäusern oder auch im Pharma- und Medizintechnik- Bereich, berücksichtigt wird und in die Entscheidungsfindung einfließt.