Meldung 24. Juli 2024

Wir kümmern uns um die Zukunft der medizinischen Versorgung – und fördern Studierende der Medizin und Zahnmedizin mit dem Medicus-Stipendium, einem Programm für Geflüchtete und Bildungsaufsteiger. Ihre ungewöhnlichen Geschichten erzählen wir hier.

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Die Vorstellung, Ärztin zu werden, machte Celina Heide glücklich. Damals, nach dem Abitur. Seit Oktober 2019 studiert sie Humanmedizin an der Berliner Charité. „Ich will Menschen helfen, weil ich nicht anders kann“, sagt die 24-Jährige. Was nach einer einfachen Entscheidung klingt, war bei Celina Heide alles andere als selbstverständlich. Ihre Eltern haben nicht studiert, eine familiäre Praxisübernahme – wie bei vielen anderen – wird nicht möglich sein.

Deutschland braucht Ärztinnen und Ärzte – vor allem auf dem Land

Celina Heide bewarb sich zu Beginn ihres Studiums für das Medicus-Programm, ein Stipendium der Deutschen Universitätsstiftung für Medizinstudierende aus Fluchtgebieten und aus Nicht-Akademiker-Familien. Der PKV-Verband finanziert das Programm für acht Stipendiatinnen und Stipendiaten. Die Förderung umfasst sowohl finanzielle Unterstützung als auch individuelles Mentoring durch Hochschullehrerinnen und -lehrer während des Studiums und des Berufseinstiegs. Hier werden zwei Anliegen vereint: der Wunsch vieler junger Menschen, Medizin in Deutschland zu studieren – und das Ziel, ambitionierte Medizinerinnen und Mediziner für eine gute, flächendeckende Versorgung auszubilden.

Denn Ärzte werden gesucht. Immer mehr niedergelassene Medizinerinnen und Mediziner haben Schwierigkeiten, Nachfolger zu finden – insbesondere im ländlichen Raum. Eine Studie der Robert Bosch Stiftung aus dem Jahr 2021 hat prognostiziert, dass 2035 allein etwa 11.000 Hausärztinnen und Hausärzte in Deutschland fehlen. Für einige Landkreise rechnen die Autoren mit einer Halbierung der Anzahl der Praxen. Und auch in den Kliniken fehlen medizinische Fachkräfte. Dabei steigt der Versorgungsbedarf allein aufgrund des demografischen Wandels in den kommenden Jahren an. 

Celina Heide will Hausärztin werden. Auf dem Land – genauer gesagt: in ihrem Heimatort Schöneiche bei Zossen. Sie möchte den Einwohnerinnen und Einwohnern dort, wo sie aufgewachsen ist, etwas zurückgeben. Und auch Celina Heide stellt fest: „Je weiter draußen man ist, desto schlechter wird die Versorgung. In jeglichen Fachrichtungen.“ Sie trägt dazu bei, das zu ändern.

Ihre Voraussetzungen: schwierig. Ihre Motivation: hoch.

Carina Heuser hat bereits zahlreiche Wege wie den von Celina Heide begleitet. Das Medicus-Stipendium ermögliche Erfolgsgeschichten, die ohne die Förderung seltener stattfinden, sagt die Programmleiterin der Deutschen Universitätsstiftung. Sie pflegt mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten regelmäßigen persönlichen Kontakt. „Die jungen Frauen und Männer sind unglaublich dankbar für die Unterstützung, die wir ihnen bieten. In Workshops und durch ihre Mentoren erhalten sie Einblicke in medizinische, aber auch in viele ganz lebenspraktische Bereiche, die ihnen weder das Elternhaus noch die Universität vermitteln können.“ Das erhöhe auch die Motivation, sowohl für ihr Studium als auch für ihren Berufseinstieg in Deutschland.