Die Beitragsspirale in der Gesetzlichen Krankenversicherung und der Sozialen Pflegeversicherung dreht sich weiter. Aktuell prognostiziert zum Beispiel der BKK-Dachverband in einer aktuellen Analyse einen Anstieg des Zusatzbeitrags um 0,2 Prozentpunkte. Die Mehrkosten der Krankenhausreform und der drohende Wirtschaftsabschwung sind hier noch nicht einmal mit eingepreist. Der Gesamtbeitragssatz bei den Sozialabgaben könnte nach Berechnungen des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung im kommenden Jahr auf 41,8 steigen. Die steigenden Lohnzusatzkosten treffen die deutsche Wirtschaft in einer gefährlichen Lage: Die Konjunkturampel des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zeigt eine akute Rezessionsgefahr – die Wahrscheinlichkeit für einen Wirtschaftsabschwung ist seit Juni sprunghaft gestiegen.
Angesichts dieser Perspektiven fordert die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) die Politik zum Handeln auf. „Unsere Sozialversicherungen sind dringend reformbedürftig“, erklärt Arbeitgeberpräsident Dr. Rainer Dulger. Doch anstatt nachhaltige Verbesserungen zu schaffen, lade die Politik die Last auf die Schultern der Beitragszahler. „Das ist unsozial und löst die strukturellen Finanzierungsprobleme der Sozialversicherungen nicht“, kritisiert er. „Wir brauchen eine Sozialabgabenbremse durch ausgabesenkende Reformen in den Sozialversicherungen. Einsparungen und Reformen heißt das Gebot der Stunde“, fordert Dulger weiter. Schon heute stehe Deutschland bei den Belastungen der Arbeitseinkommen mit Steuern und Sozialabgaben im OECD-Vergleich an der Spitze.