Das medizinische Versorgungsangebot ist ein wichtiger Standortfaktor, besonders in ländlichen Regionen. Die Private Krankenversicherung leistet mit zusätzlichen Fördermitteln und dem PKV-Mehrumsatz einen wichtigen Beitrag - davon profitieren alle Patienten.
Auch im ländlichen Raum müssen Kliniken gut erreichbar sein. Dazu gibt es seit 2020 eine zusätzliche Förderung für bedarfsnotwendige Landkrankenhäuser, gemeinsam finanziert vom GKV-Spitzenverband und dem PKV-Verband. Zusammen mit der Deutschen Krankenhausgesellschaft vereinbaren sie jährlich, welche Krankenhäuser gezielt unterstützt werden. Sie erhalten pauschale Zuschläge von bis zu 800.000 Euro, um die stationäre Versorgung der Menschen im ländlichen Umkreis sicherzustellen.
Die drei beteiligten Vertragsparteien haben nun eine Liste von 136 Krankenhäusern vereinbart, denen insgesamt mehr als 67 Millionen Euro zusätzliche Zuschüsse zu Gute kommen werden.
Dazu müssen die Kliniken bestimmte Kriterien erfüllen. Gefördert werden bedarfsnotwendige Krankenhäuser der Grundversorgung, die jeweils eine Fachabteilung für Innere Medizin und für Chirurgie vorhalten und zusätzlich die Basisnotfallversorgung vorweisen können; die Fachabteilungen für Geburtshilfe vorhalten oder die über Fachabteilungen für Kinder- und Jugendmedizin verfügen, die mindestens die Basisnotfallversorgung Kinder erfüllen.
10 Prozent Privatversicherte sorgen für mehr als 20 Prozent der Gesamteinnahmen der niedergelassenen Ärzte
„Die medizinische Versorgung auf dem Lande liegt uns ganz besonders am Herzen“, erklärt PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther. Die Privatversicherten im ländlichen Raum seien im Durchschnitt älter als die Versicherten in den Großstädten. „Weil der Bedarf an medizinischer Behandlung mit zunehmendem Alter meist höher ist, nehmen Privatversicherte in ländlichen Regionen entsprechend öfter medizinische Leistungen in Anspruch. Dafür wollen wir den Versicherten die bestmöglichen Voraussetzungen bieten.“
Diese Versichertenstruktur führt übrigens auch dazu, dass der Finanzierungsbeitrag der PKV den Arztpraxen im ländlichen Raum sehr viel stärker zu Gute kommt als in städtischen Ballungsräumen. Insgesamt sorgen die rund 10 Prozent Privatversicherten in Deutschland für mehr als 20 Prozent der Gesamteinnahmen der niedergelassenen Ärzte.
Der PKV-Mehrumsatz je Arztpraxis liegt im Schnitt bei über 58.000 Euro pro Jahr
Diese große Bedeutung der Privatversicherten für die Praxisfinanzierung ergibt sich vor allem aus den PKV-typischen sogenannten Mehrumsätzen. Sie entstehen, weil es für die Behandlung von Privatpatienten weniger Budgetbeschränkungen und meist höhere Honorare gibt als in der GKV. Diese zusätzlichen Finanzmittel würde es ohne Privatpatienten also nicht geben.
Der PKV-Mehrumsatz je Arztpraxis liegt im Schnitt über 58.000 Euro pro Jahr. Geld, das die Ärztinnen und Ärzte in zusätzliches Fachpersonal und neue Praxisausstattung investieren können – zum Nutzen aller Patientinnen und Patienten.
Der PKV-Verband hat dazu Regionaldaten aus vielen verschiedenen Bundesländern ausgewertet. Die Daten zeigen von der Nordsee bis zu den Alpen überall dieselben Ergebnisse: Von den PKV-typischen Mehrumsätzen (rund 10% der Versicherten finanzieren über 20% der Praxiseinnahmen) profitieren Arztpraxen auf Land und in strukturschwachen Gebieten beträchtlich viel mehr als in den „reichen“ Städten – ganz entgegen einem verbreiteten Klischee.
Ärzte-Präsident Dr. Klaus Reinhardt: "Auch gesetzlich Versicherte profitieren"
Ärzte-Präsident Dr. Klaus Reinhardt bestätigt: „Die PKV bringt für Praxen einen höheren Deckungsbeitrag pro Versicherten als die GKV und trägt damit zu einer guten Versorgung bei, von der auch gesetzlich Versicherte profitieren. Der Mehrumsatz stabilisiert die Landarztpraxen.“ Bei einer Schwächung der PKV könnten Praxen auf dem Land „viel schwieriger existieren“, warnt Reinhardt im Handelsblatt. Dies würde die Versorgung massiv schwächen.
Das Fazit von PKV-Verbandsdirektor Reuther: „Die Daten zeigen: Ohne die Umsätze der Privatpatienten wäre die medizinische Versorgung gefährdet – auf dem Land sogar noch stärker als in den Städten. Damit würden die Standortqualitäten der ländlichen Regionen aufs Spiel gesetzt. Denn wo es kein Krankenhaus, keinen Facharzt oder Kinderarzt gibt, dorthin zieht es auch keine jungen Ingenieure oder Unternehmensgründer – den regional ansässigen Unternehmen drohte Nachwuchsmangel.“
Diskussionsreihe zur medizinischen Versorgung in Bayern
Wie wichtig eine hochwertige Gesundheits- und Pflegeversorgung als Standortfaktor in den Regionen ist, ist auch Thema einer Reihe von Online-Kongressen der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Vor der Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober 2023 diskutieren Vertreterinnen und Vertreter von CSU, Freien Wählern, Grünen, SPD und FDP mit vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung für die jeweilige Region: