12,9 Millionen Erwerbspersonen in Deutschland werden in den nächsten 15 Jahren das Renteneintrittsalter erreichen – fast ein Drittel der gesamten Erwerbsbevölkerung. Das zeigen die Zahlen aus dem neuen Mikrozensus 2021 des Statistischen Bundesamts. Der demografische Wandel erreicht damit auch den Arbeitsmarkt. Die jüngere Altersgruppe kann die ältere zahlenmäßig nicht ersetzen. Das bedeutet: Unter dem Strich werden der deutschen Wirtschaft bis 2035 bis zu 6 Millionen Erwerbspersonen verloren gehen.
Diese Entwicklung ist auf den Renteneintritt der Babyboomer zurückzuführen, jenen zahlenmäßig stärksten Jahrgängen, die zwischen 1957 und 1969 zur Welt kamen. Ihnen folgten seit den 1970er Jahren deutlich niedrigere Geburtenraten. Die Alterung der Gesellschaft wirkt sich aber nicht nur auf den Arbeitsmarkt, sondern auch auf die Sozialversicherungen aus. Denn im Umlageverfahren der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Sozialen Pflegeversicherung tragen die Erwerbstätigen die Ausgaben der Ruheständler mit, weil die Beiträge auf Renteneinkünfte und sonstige Ruhegelder nicht kostendeckend sind. Die immer höheren Lasten verteilen sich somit auf immer weniger Schultern.
Hohe Belastungen für die Beitragszahler
Welche zusätzlichen Belastungen der demografische Wandel für die Beitragszahler bedeutet, zeigen aktuelle Prognosen. Demnach müssten die GKV-Beiträge alleine bis 2030 um bis zu 35 Prozent steigen, um die höheren Kosten des medizinisch-technischen Fortschritts, des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels zu finanzieren.
Anders als die umlagefinanzierten Kranken- und Pflegekassen ist die Private Krankenversicherung gut auf den demografischen Wandel vorbereitet. Hier sorgen die Versicherten mit ihren kapitalgedeckten Alterungsrückstellungen für die höheren Kosten im Alter vor. Im Jahr 2022 betrugen die Alterungsrückstellungen aller Versicherten insgesamt rund 316 Milliarden Euro.