Trotz zahlreicher Pflegereformen sind die Eigenanteile in der Pflegeversicherung rasant gestiegen. Diese Erfahrung lehrt, dass die Versicherten nicht um Eigenvorsorge herumkommen. Doch es gibt bezahlbare Möglichkeiten.
Rund 2.500 Euro pro Monat zahlen Pflegebedürftige in Deutschland im Schnitt für einen Platz im Pflegeheim – zusätzlich zu den Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Und auch in der ambulanten Pflege erreichen die Eigenanteile in den höheren Pflegegraden ein ähnlich hohes Niveau. Experten gehen davon aus, dass sich der rasante Kostenanstieg fortsetzen wird.
Dass private Vorsorge angesichts dieser hohen Pflegerisiken stärker in den Fokus rückt, war deshalb schnell „gesetzt“ beim Online-Fachgesprächs „Ratschläge für die persönliche Pflegereform“. Das Problem: Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist nicht bewusst, dass die Pflegepflichtversicherung nur einen Teil der Kosten trägt. „Die gesellschaftliche und mediale Durchdringung der Vorsorgelücke in der Pflege ist deutlich weniger ausgeprägt als bei der Alterssicherung“, erklärte Constantin Papaspyratos, Chefökonom beim Bund der Versicherten. Anders als zum Beispiel in der Rentenversicherung, wo die Versicherten in der jährlichen Renteninformation auf die Versorgungslücke und den Bedarf der privaten Vorsorge hingewiesen werden, gebe es in der Pflegeversicherung keine vergleichbaren Informationen. Die aktive Ansprache der „Pflegelücke“ durch Behörden oder Hausärzten finde schlichtweg nicht statt, kritisierte Papaspyratos.
Wir können heute nicht sagen, wie es in Zukunft mit der Pflegeversorgung aussehen wird. Gerade das ist ein Grund, sich für die private Vorsorge zu entscheiden. Sie garantiert wichtige Leistungen, unabhängig davon, wie sich die gesetzliche Pflegeversicherung entwickeln wird.
Menschen überschätzen die Kosten der privaten Pflegevorsorge
Und noch etwas steht der so notwendigen Zusatzabsicherung im Wege: Viele Menschen überschätzen die Kosten der privaten Pflegevorsorge , so Abdulkadir Cebi, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei der Rating-Agentur Assekurata. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach gingen die Befragten im Durchschnitt davon aus, dass es 235 Euro im Monat kosten würde, die Pflegevorsorge-Lücke zu schließen. Zugleich erklärten sich die Menschen dazu bereit, im Durchschnitt 98 Euro pro Monat für die private Vorsorge aufzuwenden, um diese Lücke zu schließen. Dass sich der Eigenanteil an den Pflegekosten zu weitaus niedrigeren Prämien absichern lässt als vermutet, präsentierte Cebi anhand der aktualisierten Marktanalyse von Assekurata.
Das Angebot an privaten Pflegezusatzversicherungen ist vielfältig. In der Studie haben die Versicherungsexperten den Markt der Pflegetagegeldversicherungen analysiert. Eine vollständige Absicherung der „Pflegelücke“ durch ein Pflegegeld von monatlich rund 2.400 Euro bei stationärer Pflege gibt es z. B. bei Versicherungsbeginn mit Alter 25 schon ab 37 Euro im Monat, für 35-Jährige ab 56 Euro und für 45-Jährige ab 84 Euro. Je früher eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen werde, desto günstiger ist sie, hob Cebi einen Vorteil bei kapitalgedeckten Vorsorgeprodukten hervor. Die Pflegetagegeldversicherung biete den Versicherten die Flexibilität, den Umfang des Versicherungsschutzes an den persönlichen Bedarf anzupassen und dabei auch zukünftige Kostensteigerungen zu berücksichtigen. Im Versicherungsfall habe der Versicherte dann die volle Freiheit über die Verwendung des Pflegetagegelds – zur ambulanten und stationären Pflege oder auch zur finanziellen Absicherung von Angehörigen oder Vermögen.
Viele Menschen glauben, sie seien durch die gesetzliche Pflegeversicherung ausreichend abgesichert. Die übernimmt aber nur einen Teil der Pflegekosten. Mit Pflegezusatzversicherungen lassen sich diese hohen Kostenrisiken bezahlbar reduzieren.
Zusatzversicherungen bieten Sicherheit und Flexibilität
„Es ist höchste Zeit für den Verbraucher, mit seiner persönlichen Pflegereform zu beginnen. Er wäre nicht gut beraten, auf große Lösungen im Rahmen einer Pflegereform zu warten“, sagte Timm Genett, Geschäftsführer Politik beim PKV-Verband. Die Debatte in den letzten fünf Jahren habe gezeigt, dass ein Paradigmenwechsel in der Sozialen Pflegeversicherung von der Teil- zur Vollversicherung nicht kommen wird. „Der Preis für die Soziale Pflegeversicherung ist so deutlich gestiegen wie in keinem anderem Sozialversicherungssystem. Aber die Eigenbeteiligung steigt auch. Wer im Pflegefall finanziell gut abgesichert sein möchte, kommt um Eigenvorsorge nicht herum“, so Genett.
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