Hohes Durchschnittsalter und Teilzeit-Beschäftigung
Gegenwärtig ist in fast allen Bundesländern ein hoher Anteil des Personals in ambulanten Diensten und Pflegeheimen 50 Jahre alt und älter. In Sachsen betrifft es rund 39 % der Pflegefachkräfte, in Baden-Württemberg und Bayern sind es sogar rund 44 Prozent. Fast jede zweite Pflegefachkraft wird bis 2040 in den Ruhestand gehen.
Hinzu kommt, dass viele Pflegende nicht in Vollzeit arbeiten: Im Jahr 2021 teilten sich im bundesweiten Durchschnitt in ambulanten Diensten rund 1,4 Pflegende eine Vollzeitstelle, in der stationären Pflege rund 1,3 Pflegende. Setzt sich dieser Anteil an Teilzeitbeschäftigung fort, würde der Bedarf an Fachkräften um etwa 30 Prozent zusätzlich wachsen.
„In unserer alternden Gesellschaft wird die Schere zwischen Pflegebedarf und Pflegeangebot weiter aufgehen: 130.000 zusätzliche Pflegekräfte bis 2030 einstellen und alle bestehenden Stellen erfolgreich nachbesetzen – das wird der Altenpflege in der Konkurrenz um immer weniger Fachkräfte genauso wenig gelingen wie anderen Branchen“, kommentiert Dr. Timm Genett, Geschäftsführer Politik beim PKV-Verband, die Ergebnisse der Hochrechnung. „Wir brauchen eine neue Strategie für die Altenpflege, vor allem Aufwertung des Berufsbildes, mehr Ressourceneffizienz und Flexibilität im Personaleinsatz – und nicht zuletzt den Ausbau der Prävention von und in der Pflege“, so Genetts Handlungsempfehlung an die Politik.
Mit der Frage, was Deutschland gegen den Personalmangel in der Pflege tun kann, befasst sich ein Presse- und Fachgespräch am Montag, 26. Juni 2023. Die Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft Leitplanken erarbeitet, wie die Politik den Personalmangel in der Pflege schnellstmöglich angehen sollte. Sie können die Debatte im Livestream verfolgen. Zur Anmeldung