Susanne und Michael Herzog betreiben in Duisburg die Kindertagesstätte 1-2-3 Käsehoch. Den rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bieten sie eine betriebliche Krankenversicherung an. Das kommt bei der Belegschaft sehr gut an.
Wie kamen Sie darauf, eine Kita zu gründen?
Susanne: Als wir unsere eigenen Kinder bekommen haben, waren wir beide in der Gastronomie tätig. Zuerst habe ich dort noch weitergearbeitet. Das hat nach dem zweiten Kind nicht mehr funktioniert. In der Elternzeit habe ich mir daher überlegt, wie man Familie und Beruf gut zusammenbekommt, bzw. wie man anderen Familien unter die Arme greifen kann. 2009 habe ich dann eine Ausbildung zur Tagesmutter gemacht. Kurz darauf haben wir uns selbstständig gemacht.
Michael: Ich war ja am Anfang ein wenig skeptisch. Aber dann habe ich im Urlaub bei Susanne mitgearbeitet und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ein halbes Jahr später habe ich dann ebenfalls die entsprechende Ausbildung gemacht.
Wann kamen die ersten Angestellten hinzu?
Michael: Es gibt gesetzliche Vorschriften, dass man alleine höchstens fünf Kinder betreuen darf. Zu zweit hatten wir neun Kinder in der Betreuung. Als in Duisburg 2009/10 Betreuungsplätze händeringend gesucht wurden, fragte uns das Jugendamt, ob wir nicht noch ein zweites Ladenlokal anmieten wollen. So kamen dann die ersten Mitarbeiter dazu.
Susanne: Mittlerweile haben wir elf Standorte und knapp 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit dieser Größe sind wir und das gesamte Team aktuell sehr glücklich.
Gab es während der Corona-Zeit Fluktuationen?
Michael: Die Pandemie war natürlich mental und physisch extrem belastend. Und wir haben auch ein paar Mitarbeiterinnen verloren, die sich unter anderem wegen Corona anders ausrichten wollten. Auch die Nachbesetzung wurde durch die Pandemie erschwert, weil zum Beispiel die für unseren Beruf erforderlichen Erste-Hilfe-Kurse nicht stattgefunden haben. Mittlerweile haben wir aber wieder ausreichend Personal.
Gibt es denn grundsätzlich genug Interessenten für die Arbeit als Erzieherin oder Erzieher?
Michael: In unserem Bereich haben wir einen massiven Fachkräftemangel. Früher konnte man eine Stelle rasch qualitativ 1 zu 1 besetzen. Heute ist das nur noch mit intensiver Suche und professioneller Hilfe zeitverzögert möglich. Das liegt auch an der Bezahlung. In anderen Berufen kann man auch als Quereinsteiger mehr verdienen, als bei uns mit entsprechenden Qualifikationen. Hier ist die Politik gefragt, den Beruf der Erzieherin und des Erziehers aufzuwerten. Das ist ähnlich wie bei der Pflege.
Neben dem Gehalt bieten Sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine betriebliche Krankenversicherung an. Wie kam es zu der Idee?
Susanne: Uns war es immer wichtig, unseren Mitarbeitern einen gewissen Mehrwert zu bieten. Gerade, weil das Einkommen für Erzieherinnen und Erzieher nicht sehr hoch ist. Deswegen haben wir mit unserem Vermögensberater darüber gesprochen. Er erzählte uns dann im Jahr 2014 von der betrieblichen Krankenversicherung. Wir waren von der Idee begeistert.
Michael: Ursprünglich hatten wir zwei Pakete mit ambulanten und stationären Leistungen, wobei es eine Abstufung für die Leitungsebene gab. Vor Kurzem haben wir dann noch einmal analysiert, welche Leistungen in der Belegschaft am besten ankommen und den Versicherungsumfang daraufhin noch einmal angepasst. Nun haben sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem Aufenthalt im Krankenhaus Anspruch auf Chefarztbehandlung und Unterbringung im Zweibettzimmer.
Übernehmen Sie die Kosten für die Versicherung komplett?
Susanne: In unserem Fall ist es so, dass wir die Kosten vollständig übernehmen.
Wie kommt dieses Angebot bei den Mitarbeitern an?
Susanne: Wir haben das im Rahmen einer Teambesprechung vorgestellt. Die Mitarbeiter waren überglücklich und viele regelrecht sprachlos. Sie haben uns gesagt, dass sie von alleine nie daran gedacht hätten, solche Angebote in Anspruch zu nehmen.
Michael: Soweit wir das mitbekommen, funktioniert die Abwicklung in der Praxis übrigens hervorragend. Die Mitarbeiter, die bisher von der Versicherung Gebrauch gemacht haben, berichten, dass das Geld sehr rasch auf ihrem Konto ankommt. Und wir persönlich können das ebenfalls aus eigener Erfahrung bestätigen.
Spielt die betriebliche Krankenversicherung eine Rolle in den Vorstellungsgesprächen?
Michael: Sie spielt auf jeden Fall eine Rolle. Wenn wir in den Gesprächen davon berichten, dass wir eine zusätzliche Krankenversicherung anbieten, sind die meisten zunächst überrascht, weil sie das nicht kennen. Gerade in den sozialen Berufen scheinen wir da noch eine Ausnahme zu sein. Ob es tatsächlich ausschlaggebend für die Entscheidung ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Auf jeden Fall sind die Reaktionen immer ausschließlich positiv. Ich sehe das also schon als eine Stärke von uns an, mit der wir uns von den Mitbewerbern abheben.
Wie lautet Ihr Fazit zur betrieblichen Krankenversicherung?
Michael: Wir haben festgestellt, dass es sich immer lohnt, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soziales Engagement zu zeigen, weil man dann auch viel zurückbekommt. Wenn den Mitarbeitern wirklich mal etwas passiert, ist es für uns wichtig zu wissen, dass sie vernünftig behandelt werden und sich vielleicht in einem Zweibettzimmer schneller erholen können als in einem Vier- oder Sechsbettzimmer. Insofern rechnet es sich für uns auf jeden Fall.
„Einfach super.“
Gab es die betriebliche Krankenversicherung schon, als Sie in der Kita angefangen haben?
Nein, das wurde erst kurze Zeit später eingeführt. Wir haben davon bei einer Betriebsversammlung erfahren. Dort wurde uns erklärt, was das alles umfasst. Das ist ein tolles Angebot.
Haben Sie die Leistungen schon in Anspruch genommen?
Ja, ich musste vor einiger Zeit ins Krankenhaus und war von den Leistungen begeistert. Ich hatte Chefarztbehandlung und wurde im Zweibettzimmer behandelt. Das kannte ich bis dahin so gar nicht.
Wie lief es mit der Kostenerstattung?
Das war total unproblematisch. Ich musste mich um nichts weiter kümmern. Einfach super.