Maike Theine ist Human Resources Managerin bei GKN Powder Metallurgy. Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) ist für sie eine wichtige Investition in die Beschäftigten.
Frau Theine, warum haben Sie sich entschlossen, die bKV anzubieten?
Zum einen wollten wir unseren Mitarbeitern etwas Gutes tun. Auch wir als Arbeitgeber profitieren von einem gesunden Team. Zum anderen ist die bKV ein wichtiger Faktor beim Halten und Gewinnen von Mitarbeitern. Das ist wichtig, denn mittlerweile können wir Fachkräfte nicht mehr so leicht finden, gerade was Facharbeiter und Ingenieure angeht.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf diesen Fachkräftemangel ausgewirkt?
Ich denke, dieses Problem hat sich schon langfristig verschärft. Das hat mit der Pandemie nicht unbedingt etwas zu tun. Bei uns ist der Fachkräftemangel stark vom jeweiligen Standort abhängig. Dort, wo es für uns schwieriger ist, Stellen zu besetzen, kommen wir oft gar nicht erst dazu, die bKV anzuführen. An Standorten mit potenziell mehr Bewerberinnen und Bewerbern ist sie aber immer ein sehr schönes zusätzliches Verkaufsargument.
Das Angebot spielt also eine Rolle in den Bewerbungsgesprächen?
Auf jeden Fall. Bei Einstellungsgesprächen sind die Bewerber immer positiv überrascht, wenn ich das Thema anspreche. Da höre ich oft: „Das ist ja toll – das habe ich noch nicht gehört.“ Inwieweit die bKV letztlich den Ausschlag für eine Zusage gibt, kann ich aber natürlich nicht sagen.
Welche Leistungen umfasst Ihr Versicherungspaket?
Wir haben bei einem Versicherer Zweibettzimmer und Chefarztbehandlung im Krankenhaus sowie eine Zahnversicherung abgeschlossen. Über ein zweites Unternehmen schließen wir Vorsorgeuntersuchungen mit ein. Auch Familienmitglieder der Mitarbeiter können sich für die Leistungen entscheiden. Dafür haben sie drei Monate Zeit. Mit diesem Leistungspaket sind wir sehr zufrieden.
Wie sind Sie bei der Einführung vorgegangen?
Wir haben im Vorfeld die Betriebsräte aus allen deutschen Werken mit ins Boot geholt und ihnen unseren Plan vorgestellt. Das war notwendig, weil das Angebot verpflichtend für alle Beschäftigten sein sollte und die Arbeitnehmer im Jahr 2010 Einkommensteuer auf die Beiträge zahlen mussten. Die Betriebsräte haben das Angebot gründlich geprüft. Dabei sind sie schnell zu dem Schluss gekommen, dass das eine gute Sache ist. Wir haben die bKV dann gemeinsam im Rahmen einer Betriebsvereinbarung eingeführt.
Wie haben die Mitarbeiter reagiert?
Um ehrlich zu sein, waren viele anfangs recht skeptisch, weil sie die Beiträge damals versteuern mussten. Je nach Anzahl der Kinder und Steuerklasse waren das etwa 12 bis 15 Euro im Monat. Doch als die ersten Mitarbeiter Leistungen aus der Versicherung in Anspruch genommen hatten, hat sich das geändert. Die betreffenden Kolleginnen und Kollegen haben sehr positiv über ihre Erfahrungen berichtet, wenn sie die Leistungen einmal genutzt haben. Das hat sich in den Werken schnell herumgesprochen. Mittlerweile ist die bKV ein etabliertes System bei uns. Wir werden nicht davon abrücken und halten es wirklich für ein echtes Benefit für unsere Leute.
In der Frage der Besteuerung gab es in der Vergangenheit teils wechselnde Regelungen. Seit einigen Jahren können die Beiträge zur bKV im Rahmen der 50-Euro-Freigrenze steuer- und sozialabgabenfrei gewährt werden. War das eine Erleichterung?
Das war auf jeden Fall sehr erfreulich. Wir haben die bKV ja zu einer Zeit eingeführt, in der die Beiträge ohnehin versteuert werden mussten. Die Steuerfrage war also im Vergleich zu den Vorteilen, die wir in diesem Angebot gesehen haben, für uns zweitrangig. Dass die Beiträge nun endgültig steuer- und abgabenfrei sind, ist natürlich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch ein zusätzliches Bonbon.
GKN Powder Metallurgy
GKN Powder Metallurgy ist eine Division der Melrose plc Industries mit den Geschäftsbereichen GKN Additive, GKN Hoeganaes, GKN Hydrogen und GKN Sinter Metals und bietet seinen Kunden weltweit direkten Zugang zu den neuesten PM-Materialien und Sinter-Produkten sowie den neusten Entwicklungen der PM-Technologie wie 3D-Druck von Metallpulvern und Wasserstoffspeicherung mittels Metallhydrid. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die im Jahr 2010 die betriebliche Krankenversicherung eingeführt wurde.
"Das werde ich nie vergessen."
Christoph Adler arbeitet seit rund 14 Jahren bei GKN und ist verantwortlich für den technischen Vertrieb.
Herr Adler, haben Sie schon einmal von der betrieblichen Krankenversicherung Ihres Arbeitgebers Gebrauch gemacht?
Ja, vor etwa 9 Jahren wurde bei mir eine Tumorerkrankung diagnostiziert. Da wurde im Krankenhaus das gesamte Programm abgefahren: Bestrahlung, Chemotherapie, Nachsorge und so weiter. Da war es von großem Vorteil, dass ich über die Versicherung bei GKN die Chefarztbehandlung abgedeckt hatte.
Inwiefern war das von Vorteil?
Ich hatte immer einen festen Ansprechpartner, der mich im Detail über die jeweiligen Therapieschritte informierte. Diese Fürsorge hat unheimlich gutgetan. Auch vom Kopf her. Denn dass man sich wohl fühlt, ist für die Genesung sehr wichtig. Das war der Fall. Deswegen werde ich das nie vergessen.
Wie lief die Abwicklung?
Ich habe mich im Krankenhaus angemeldet, habe meine Versicherungskarte vorgelegt und das war’s. Das habe ich auch meinen Kollegen erzählt. Die konnten zunächst nämlich gar nicht glauben, wie unkompliziert das funktioniert.