Prof. Dr. Christine Arentz von der Technischen Hochschule Köln begründete die Entscheidung für die Kapitaldeckung damit, dass eine Stärkung des Umlageverfahrens zu „unsystematischen Umverteilungswirkungen zwischen den Generationen“ führen würde. Denn damit würden die heute Jüngeren auch für Personen bezahlen, die bereits selbst vorgesorgt haben und das Pflegerisiko finanziell aus eigenen Mitteln stemmen könnten – das sind immerhin rund zwei Drittel aller Pflegebedürftigen. Der Kapitaldeckungs-Vorschlag des Experten-Rats vermeide damit also eine Umverteilung zu Gunsten finanziell besser Gestellter.
Experten erachten Versicherungspflicht für Absicherung des Pflegerisikos für notwendig
Zudem sei der Beitrag in einem privaten Versicherungsmodell fair, betonte Professor Dr. Thiess Büttner von der Universität Erlangen-Nürnberg: „Die gezahlten Prämien entsprechen den erwarteten Leistungen.“ Mit heute 4,3 Millionen Verträgen würden indes die heutigen freiwilligen Pflegezusatzversicherungen zu wenig genutzt. Das liege an einer Unterschätzung des Langfrist-Risikos Pflege, so Büttner. Dafür sei die Politik mitverantwortlich, weil die bloße Existenz der Sozialen Pflegeversicherung eine ausreichende Abdeckung des Risikos suggeriere. Deshalb ist das Versicherungs-Modell des Experten-Rats verpflichtend für alle.
Die Ansicht, dass eine flächendeckende Lösung über freiwillige Zusatzversicherungen schwierig sei, vertrat auch Constantin Papaspyratos vom Bund der Versicherten, schon allein deswegen, weil der Bedarf nicht ausreichend kommuniziert werde. Zum anderen müsse man beim Abschluss einer Versicherung als 20-Jähriger ein Risiko absichern, dass in der Regel erst rund 65 Jahre später eintrete. Diese Unsicherheit führe häufig zu einem Aufschub des Versicherungsabschlusses.
Einen weiteren Vorteil einer Versicherungs-Lösung nannte Professor Dr. Christian Rolfs. Denn hier seien die Rücklagen der Versicherten vor fremdem Zugriff geschützt. Denn ein Kapitalstock unter dem Dach der Sozialversicherung sei dagegen nicht vor Zweckentfremdungen durch die Politik sicher. Dafür gebe es zahlreiche Beispiele – so etwa beim Pflegevorsorgefonds. Beim Konzept des Expertenvorschlags gelte hingegen: "Die Pflege ist sicher."