Die Corona-Krise hat auch die Arbeit der Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler durcheinandergewirbelt. Über ihre Erfahrungen und die Bedürfnisse der Kunden spricht Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK).
12.07.2021
Herr Heinz, was sind für Versicherungskaufleute während der Corona-Pandemie die größten Herausforderungen im Kontakt mit ihren Kunden?
Die größte Herausforderung ist, dass es den Kontakt in der Corona-Pandemie nicht gibt. Wir sind zwar in einer Phase, wo es sich zum Guten wendet. Aber Kommunikation, Empathie und Miteinander, alles das, was unseren Beruf ausmacht und spannend macht, und was der Kunde auch von uns verlangt und erwartet, das alles war während der Pandemie so nicht zu leisten.
Welche Bedürfnisse sind den Menschen bei ihrer Versicherung, insbesondere bei der Krankenversicherung, am wichtigsten?
Der Vermittler hat eine gute Lotsenfunktion. Im Bereich der Krankenversicherung erwarten die Kunden vom Vermittler nicht nur den Vertragsabschluss. Sie wollen auch die Gewissheit haben, dass der Vermittler im Versicherungsfall gut aufgestellt ist und helfen kann, zum Beispiel bei der Vermittlung von Ärzten, bei Fragen zum Versicherungsschutz oder dem Fallmanagement. Gerade in diesen Fällen können private Krankenversicherer mit einem riesigen Netzwerk von Expertinnen und Experten auch weiterhelfen.
Wie bewerten Sie das duale Versicherungssystem aus GKV und PKV, wie wir es kennen?
Ich finde, „Vielfalt statt Einfalt” ist ein gutes Motto. Und Vielfalt heißt eben auch duales System aus PKV und GKV. Es ist falsch, dass man glaubt, man könne das einfach niederwalzen und stattdessen mit einer Bürgerversicherung alles einheitlich machen. Man muss den Bürgerinnen und Bürgern deutlich machen, dass die niedergelassenen Ärzte und damit alle Versicherten von der PKV profitieren. Aber auch medizinische Innovationen, wie wir sie gerade im Zuge der Pandemie erleben. Und das alles muss finanziert werden. Viele Menschen wissen nicht, dass das auch über die Beiträge der privaten Krankenversicherungen finanziert wird. Und das ist ein wertvolles Gut, das sich nicht als Spielball der Politik eignet. Das muss man klar und deutlich sagen.