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Der PKV-Verband hat sein ‚Pflegebarometer‘ zur Situation pflegender Angehöriger vorgestellt. Ziel der Erhebung ist es, dem „größten Pflegedienst der Nation“ die ihm gebührende Anerkennung zu zollen und die Situation der familiären Pflege weiter zu verbessern.

„Alt pflegt alt“, „Pflege ist weiblich“ und: Gute Beratung sowie finanzielle Vorsorge erleichtern die Situation pflegender Angehöriger. Dies sind einige der Erkenntnisse des ‚PKV-Pflegebarometers‘, das der Verband der Privaten Krankenversicherung gestern im Rahmen einer Video-Konferenz vorgestellt hat. Für die gemeinsam mit dem Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg durchgeführte Erhebung wurden über 3.000 Beratungssuchende der privaten Pflegeberatung „compass“ nach ihrer Lage befragt und die Antworten wissenschaftlich ausgewertet.

Die Familie – der größte Pflegedienst der Nation

Studienleiter Professor Bernd Raffelhüschen präsentierte die wichtigsten Erkenntnisse über die Situation der pflegenden Angehörigen, die in aller Regel von großer Zuneigung zum gepflegten Menschen geprägt ist – und davon, wie gut sich die Pflege mit Familie und Beruf in Einklang bringen lässt. Raffelhüschen verdeutlichte dabei auch die gesellschaftliche Bedeutung der häuslichen Pflege: „Die Familien sind der größte Pflegedienst der Nation. Öffentlichkeit und Politik sollten sich deshalb nicht allein um die Herausforderungen in der stationären Pflege kümmern.“

Tatsächlich werden etwa 80 Prozent der über vier Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland nicht in Pflegeeinrichtungen sondern zu Hause versorgt. Wenn es zu einem „Sog in die Heime“ käme, so Raffelhüschen vor den weit über 100 interessierten Teilnehmern der Konferenz, werde dies zu unbeherrschbar hohen Sozialabgaben führen.

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„Zu Hause wird aus Liebe gepflegt, aus Zuneigung und Verantwortung."

Auch der zuständige Minister des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann (CDU), zur familiären Pflege: „Zu Hause wird aus Liebe gepflegt, aus Zuneigung und Verantwortung. Das zeigt, dass unsere Gesellschaft menschlicher ist, als manche sie bisweilen darstellen.“ Schon weil es niemals ausreichend professionelle Kräfte in Pflegeeinrichtungen geben werde, komme der häuslichen Pflege große Bedeutung zu, so Laumann. Aufgabe der Politik sei es, die pflegenden Angehörigen optimal zu unterstützen.

Frank Schumann, Vorsitzender von „wir pflegen!“, einer Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger, sprach sich für die Anerkennung der familiären Pflege als gesamtgesellschaftliche Leistung aus: „Klatschen alleine ist zu wenig. Finanzielle und soziale Absicherung sind das Mindeste, was Gesellschaft und Politik den pflegenden Angehörigen zurückgeben sollten.“

Das Pflege-Engagement der PKV

PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther erklärte, das ‚Pflegebarometer‘ messe den Druck in der häuslichen Pflege: „Wir sagen den Familien Danke für ihr grandioses Engagement. Und mit unserem ‚Pflege-Barometer‘ wollen wir ihre Situation weiter konkret verbessern.“ Ihn habe besonders die Erkenntnis gefreut, dass Pflege für viele Angehörige offenbar nicht nur Belastungen, sondern auch Erfüllung und Zufriedenheit mit sich bringt.

Die Private Krankenversicherung hat mit „compass“ ein deutschlandweites Netzwerk aufgebaut, das in jeder Region mit kompetenten Pflegeberaterinnen und -beratern vor Ort ist und mehr als 200.000 Beratungsgespräche pro Jahr führt. Medicproof, der medizinische Dienst der Privaten, bietet ein spezielles Training für pflegende Angehörige an, deren Situation auch ein Schwerpunkt der PKV-Stiftung „Zentrum für Qualität in der Pflege“ ist. Nicht zuletzt bietet die PKV mit maßgeschneiderten Pflegezusatztarifen die Möglichkeit, finanziell gut für den Pflegefall vorzusorgen.