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In unserer Gesellschaft des immer längeren Lebens steigt die Zahl der Pflegebedürftigen und verlängern sich die Zeiten der Pflegebedürftigkeit. Daraus entsteht ein Pflegebedarf, der unsere personellen Ressourcen weit überfordert. Ein Schlüssel um gegenzusteuern: Prävention.

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Aufzeichnung der Fachveranstaltung zum Thema

In unserer alternden Gesellschaft ist die Pflege längst zum gesellschaftlichen und politischen Dauerbrenner avanciert. Der Fachkräftemangel sowie stetig steigende Pflegekosten, die die Pflegebedürftigen in hohem Maße selbst aufbringen müssen, prägen die Debatte. Dabei steht uns die eigentliche demografische Herausforderung noch bevor: Zwischen 2030 und 2050 werden die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in das besonders pflegebedürftige Alter kommen – und die Zahl der zu pflegenden Menschen auf Rekordhöhe treiben.

Soll Pflege unter diesen Bedingungen mach- und finanzierbar bleiben, müssen wir in unserer Gesellschaft des immer längeren Lebens die Zeiten der Pflegebedürftigkeit deutlich reduzieren. Der Schlüssel dazu ist Prävention: sowohl die Prävention von und bei Pflegebedürftigkeit sowie die Gesundheitsförderung und Unterstützung der Pflegepersonen.

Die Pflegeprävention und Gesundheitsförderung hat in den vergangenen Jahren wertvolle Impulse erhalten, etwa

  • durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff mit seinem Fokus auf die physischen, kognitiven und psychischen Kompetenzen und seine Folgen für die Pflegebegutachtung und Qualitätsprüfungsrichtlinien,
  • durch die im Jahr 2018 verabschiedete „Konzertierte Aktion Pflege“ und die Zielsetzung, die Ressourcen der Pflegenden durch Gesundheitsförderung zu stärken, und
  • durch das im Jahr 2015 verabschiedete Präventionsgesetz – u. a. mit dem Schwerpunkt Prävention für pflegebedürftige Menschen in der (teil-)stationären Pflege.

Der Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode hat zumindest in der Zielsetzung einen klaren Schwerpunkt in der Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung unserer Gesellschaft gesetzt. Die Prävention wird dabei als wesentliche Leitplanke benannt, um dieses Versorgungsziel trotz knapper personeller Ressourcen zu erreichen. Wie konkret Prävention die Pflege stärken soll, wird jedoch nicht ausgeführt.

Präventionsangebote und -kompetenzen effizienter verzahnen

Gut ist: Die Pflegepolitik kann auf Erfahrungen und Kompetenz von Präventionsakteuren in der Pflege aufbauen. Von der individuellen Verhaltensprävention bis zur strukturbildenden Verhältnisprävention haben sich unterschiedliche Strategien etabliert, um Pflegebedürftige, pflegende Angehörige und professionelle Pflegekräfte zu erreichen. Wir benötigen also keine neuen Leistungen, sondern sollten vielmehr daran arbeiten, bestehende Angebote und Kompetenzen effizienter zu verzahnen. Sie müssen bekannter werden, um das Bewusstsein und die Nachfrage bei den Zielgruppen zu wecken – insbesondere nach den Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie. Die präventiven Ansätze in der Pflege sollten strategisch koordiniert und an der Schnittstelle zu den Pflegeanbietern und den Pflegebedürftigen bzw. ihren Angehörigen integriert werden. So könnten wir die Prävention in der Pflege tatsächlich stärken.

In einer Fachveranstaltung berichteten Expertinnen und Experten – u. a. aus der Pflegeberatung, der Pflegebegutachtung und des Prüfdienstes für Pflegeeinrichtungen – aus ihrer jeweiligen Perspektive über ihre Ansätze und Erfahrungen mit Verhältnis- und Verhaltensprävention, um Pflegebedürftigkeit zu reduzieren und die Pflegenden zu stärken. Ihre zentralen Botschaften formulieren sie in folgenden Kurz-Interviews.

PKV-Verband: Mit Prävention die Lücke zwischen Versorgungsbedarf und Fachkräftepotenzial schließen

„Wir haben jetzt noch ausreichend Zeit, Prävention so zu nutzen, um die sich auftuende Lücke zwischen steigendem Versorgungsbedarf und geringerem Potenzial an Pflegekräften so weit wie möglich zu schließen“: Dr. Timm Genett, Geschäftsführer Politik im PKV-Verband, umreißt die Notwendigkeit und die unterschiedlichen Ansätze von Präventionsleistungen in der Pflege.

Medicproof: Die Pflegenden stärken

„Wir wollen die Pflegenden stärken, damit möglichst lange eine ausgewogene Pflegesituation erhalten bleibt“: Dr. Renate Richter geht auf das individuelle Training für Pflegepersonen von Medicproof, dem medizinischen Dienst der Privaten, ein.

PfleBeO: Bewegungsfreude in stationären Pflegeeinrichtungen fördern

„Wie kann ich Pflegeeinrichtungen unterstützen, ein Umfeld zu schaffen, das die Bewegungsfähigkeit von Pflegebedürftigen erhält und fördert?“: Stephan Riedl, Projektleiter Altersgesundheit im PKV-Verband, stellt das PKV-Präventionsprojekt „PfleBeO“ vor.

compass: Der Stellenwert von Prävention in der Pflegeberatung

„Wenn wir den Angehörigen erklären, wie wichtig sie für die Pflegesituation sind, sind sie bereit, sich intensiver mit Prävention zu beschäftigen“: Claudia Calero erläutert den Stellenwert von Prävention in der Pflegeberatung von compass.

IGES: Was Prävention in Pflegeeinrichtungen bewirken kann

„Die Umsetzung von Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen kann den Einrichtungen und den Beschäftigten helfen, ihre Organisation und ihre Arbeitsbedingungen weiterzuentwickeln“: Hans-Dieter Nolting, Geschäftsführer des IGES Instituts, skizziert die Potenziale von Prävention in Pflegeeinrichtungen.